Nach langem Suchen kann Habib nun geholfen werden

Die englische Hilfsorganisation „Save a child“ hatte sich an Markus Dewender von Kinder brauchen uns e. V. gewendet, und er hat sich wiederum an seinen Freund Dr. André Borsche gewendet, mit der Bitte: Kann INTERPLAST die Behandlung von Habib übernehmen? Nach Durchsicht der Bilder war sofort klar, dass hier eine plastisch-chirurgische Versorgung im Diakonie Krankenhaus in Bad Kreuznach dringend erforderlich ist. Dann dauerte es aber immer noch ein dreiviertel Jahr bis alle bürokratischen Hürden genommen waren und Habib dank Markus Dewender nach Deutschland reisen konnte. Am Frankfurter Flughafen wurde er gleich von Gastmutter Isolde Renericken aus Brauweiler herzlich empfangen. Zusammen mit ihrem Sohn Aaron haben sie Habib gleich in ihr Herz geschlossen. Bei der ersten Untersuchung stellte André Borsche fest, dass im Gesicht die Augenlider, die Lippen, Nase und das rechte Ohr durch die Explosion so zerstört wurden, dass aufwendige Hauttransplantationen vom Unterbauch zur Wiederherstellung benötigt werden. Aber auch an den Händen finden sich bis auf die unverletzten Daumen nur noch verkürzte Fingerstummel. Hier wird der hand-chirurgische Spezialist Dr. Marc-Daniel Kunze gefordert sein, um schrittweise die Greiffunktion zu verbessern. Als dann die in Bad Kreuznach lebende Hausärztin Dr. Najiba Behmanesh als Dolmetscherin noch einmal Habib nach der Verletzungsursache befragte, stand allen die Tränen in den Augen: Die Mutter hatte den Jungen gebeten, dem Vater etwas Essen zu bringen, der auf der Straße arbeitete, als gerade vollkommen unerwartet eine Bombe explodierte. Der Vater war sofort tot und der Junge schwer verletzt. Habib wurde daraufhin kurze Zeit in einem Hospital behandelt, aber als die Familie die Behandlung nicht mehr zahlen konnte, wurde er einfach entlassen. Gemäß afghanischer Sitte, wurden Habib und seine vier jüngeren Schwestern nun der Mutter weggenommen und von der Familie des Onkels übernommen. Neben der körperlichen Verstümmelung, musste Habib auch mit diesem psychischen Schicksal fertig werden. André Borsche ist aber erleichtert: „Trotz alledem erleben wir heute einen fröhlichen Jungen, der sofort die Geborgenheit und herzliche Aufnahmebereitschaft bei uns spürt. Wir werden in den nächsten Wochen alles dransetzen, um ihm optimal zu helfen.“ Gemeinsam werden wir es schaffen, dem Leid der Welt etwas Positives entgegen zu setzen.

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